Alex-Deutsch-Schule Wellesweiler

Alex Deutsch wurde am 07.08.1913 in Berlin geboren. Er war eines von insgesamt 8 Kindern jüdischer Eltern und hatte eine schwere Kindheit und Jugend. Wenige Jahre nach seiner Geburt verlor Deutsch seinen Vater, der einer Kriegsverwundung erlag die er sich im Ersten Weltkrieg zugezogen hatte. Die Mutter war schwer krank und konnte die Kinder nicht versorgen, so kam Alex in ein Waisenhaus.
Ab 1928 ging er als Bäcker in die Lehre und arbeitete gleichzeitig für eine jüdische Vereinigung, die Interessierten Jüdinnen und Juden bei der Auswanderung halfen. Als Bäcker durfte er nicht mehr arbeiten, nachdem neue Gesetzgebung es Menschen jüdischen Glaubens verbot in der Lebensmittelproduktion tätig zu sein. Er schlug sich bis 1937 mit wechselnden Anstellungen durch, bevor er - wie viele jüdische Männer - zur harten Zwangsarbeit verpflichtet wurde. 1938 heiratete er seine erste Frau Thea und 1940 bekam das Ehepaar Deutsch ihren Sohn Dennis.

1943 traf die Familie die volle Wucht der NS-Verfolgungsmaschinerie. Nach ihrer Verhaftung durch die SS kamen die drei nach Auschwitz-Birkenau, wo Alex zur Arbeit in ein Außenlager, Thea und Dennis zur Tötung in den Gaskammern bestimmt wurden. Erst zwei Wochen nach dem Mord an den beiden, erfuhr Alex Deutsch vom Schicksal seiner Frau und seines kleinen Sohnes. Angetrieben durch Rache und pure Entschlossenheit überlebte er den Horror von Auschwitz, sogar einen Todesmarsch der Lagerinsassen nach Westen. 

Er kam in das KZ Buchenwald und von dort in das KZ Langenstein-Zwieberge, wo er die Befreiung durch alliierte Truppen und das Ende des Krieges erlebte.

Im ersten Nachkriegsjahr wanderte er in die USA aus, 1946 kam er nach New York. Einer seiner Brüder, der schon früher übergesiedelt hatte, holte Alex Deutsch zu sich nach St. Louis. Dort betrieb dieser einen Lebensmittelmarkt und er erlebte die Unruhen im Zuge der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Wieder sah er sich mit Drangsale, Hass und Gewalt konfrontiert, denn als Weißer in einer überwiegend afroamerikanischen Nachbarschaft wurden sein Geschäft und er selbst zur Zielscheibe. 1972 gab er seinen Laden auf und wechselte in eine Bank. Dort arbeitete er bis zu seiner Rente 1978. Seine zweite Ehefrau war ein Jahr zuvor gestorben und so hielt ihn nichts mehr zurück. Er kehrte zurück nach Deutschland, wo er seine dritte Frau Doris heiratete und sich in Neunkirchen-Wiebelskirchen niederließ.

Seinen Ruhestand verbrachte Deutsch mit Aufklärungsarbeit. Als Zeitzeuge erzählte er seines und das Schicksal der vielen anderen Auschwitz-Opfer, bemühte sich um Vermittlung und Verständigung.
Am 09.02.2011 verstarb Alex Deutsch im Alter von 98 Jahren in seiner neuen Heimat Wiebelskirchen und wurde auf dem jüdischen Friedhof von Neunkirchen beigesetzt. Seinen Grabstein zieren auch die Namen von Thea und Dennis Deutsch. Während eines Besuchs in Auschwitz hatte Alex Deutsch eine kleine Menge Asche aus den Krematorien mitgenommen, die mit ihm bestattet wurde, damit die Familie zumindest symbolisch vereint ruhen konnte.

Schon im Jahr 2001 wurde die Gemeinschaftsschule in Wellesweiler nach ihm benannt. In Berlin weisen außerdem mehrere Stolpersteine auf seines und die Schicksale seiner Familie hin. Seine Frau Doris trägt sein Vermächtnis weiter.

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