Beckingen - Widerstand, Maria Baltes (1900-1975)

Maria Baltes (geb. Leistenschneider) wurde am 14. September 1900 in Beckingen geboren. Maria besuchte die Volksschule in Beckingen und anschließend die kaufmännische Handelsschule Meißer und Heldrich in Saarbrücken. Sie arbeitete als Stenotypistin zunächst bei der AG der Dillinger Hüttenwerke und zwei Jahre später bei der Firma Franz Meguin & Co, die auch in Dillingen war. In dieser Zeit lernte sie auch ihren Mann Karl Baltes kennen, der auch aus Beckingen stammte und die Beiden heirateten 1927. Gemeinsam machten sie sich beruflich selbstständig und betrieben ein Kino und einen Filmverleih, erst in Landsweiler-Reden, dann in Mittelbexbach.

Maria, die 1933 der Roten Hilfe beigetreten war, engagierte sich mit ihrem Mann in der antifaschistischen Einheitsfront und positionierte sich damit klar gegen den Nationalsozialismus. (Rote Hilfe war eine politische Hilfsorganisation, die der Kommunistischen Parte Deutschlands (KPD) nahe stand).

Als Folge der politischen Haltung des Ehepaares boykottierten die Nazis ihr Kino und hetzten nach der Saarabstimmung ganz besonders gegen sie, sodass ihnen nur noch die Flucht ins Exil blieb. Castelnaudary/Aude und Perpigan in Südfrankreich waren ihre ersten Stationen. Dort wurden sie allerdings wegen nichtgenehmigter Arbeitsaufnahme ausgewiesen, weshalb sie Richtung Belgien weiterzogen und in Paris untertauchten. Maria arbeitete dort als Haushaltshilfe, allerdings ohne Papiere und wurde nach einer Kontrolle sechs Wochen ins Gefängnis gesteckt. Nach Kriegsbeginn wurden sie und ihr Mann interniert und sie kamen zunächst ins Internierungslager Gurs. Danach mussten sie ins Saarland zurückkehren und wurden auf dem Weg in Metz bei der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) untergebracht. Nach einem ersten Verhör kamen sie ins Gefängnis und landeten fünf Tage später bei der Gestapo in Saarbrücken. Karl und Maria wurden getrennt: Er kam ins Gefängnis an der Lerchesflur in Saarbrücken und sie in St. Wendel ins Gefängnis. Karl wurde weiter ins Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er im Juli 1941 ums Leben kam. Maria wurde nach fünf Monaten Gefangenschaft in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück eingeliefert, wo sie erfuhr, dass ihr Mann in Dachau ums Leben gekommen war.

Maria überlebte die schwere Zeit in Ravensbrück, wo sie in der Lager-Schumacherei Zwangsarbeit leisten musste. 1945 wurde sie gemeinsam mit 20.000 weiteren Häftlingen auf den Todesmarsch geschickt und schließlich in Schwerin durch die Sowjetarmee befreit.

Auch nach ihrer Befreiung engagierte sich Maria, die durch die Zeit im Lager stark geprägt war, politisch: Sie trat der KPD bei, wurde Gewerkschaftsmitglied, Mitglied im Kulturbund, im Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD) und der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Zudem heiratete sie wieder und lebte gemeinsam mit dem Internbrigadisten Franz Plura in der Nähe von Pulitz. Am 23. April 1975 starb Maria.

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