Festplatz Nohfelden – Lager der Baufirma Sager und Woerner

"Im Juni 1938 errichtete die Baufirma Sager und Woerner auf dem heutigen Festplatz in Nohfelden ein Lager. Von hier aus erfolgte der Bau weiterer Arbeitslager in Oberkirchen, Freisen, Mosberg, Richweiler, Gehweiler, Schwarzenbach und Fischbach. 14.000-15.000 Arbeiter waren in diesem Raum zum Westwallbau eingesetzt.

Als 1944 die 'Westmark-Stellung' gegen die anrückenden Alliierten weiter ausgebaut werden sollte und die zugeführten Arbeitskräfte nicht ausreichten (bis Februar 1945 wurden 33.000 herangeschafft, was aber nur 4O% des Bedarfs decken konnte), ging man nicht nur zum Einsatz der Zwangsarbeiter über, sondern versuchte auch noch auf anderem Wege den Arbeitskräftemangel auszugleichen. So führte am 20. und 21. Juni 1944 die Gestapo im luxemburgischen Minenrevier eine Großrazzia durch. Etwa 100 Familien wurden verhaftet. Bei einem Großteil von ihnen waren die Familienväter schon etliche Zeit vorher wegen ihrer Widerstandstätigkeit zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt worden. Unter den Söhnen dieser Familien waren etliche sogenannte 'réfractaires', junge Luxemburger, die den Dienst in der deutschen Wehrmacht verweigerten. Die Familien wurden ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht nach Nohfelden in das dort bestehende ehemalige RAD-Lager deportiert. Lagerführer war der bayrische SS-Mann Funck, der bereits im Lager Leubus in Schlesien luxemburgische Häftlinge traktiert hatte. Der erste Konvoi traf am 20. Juni 1944 mit 73 Personen in Nohfelden ein. Insgesamt wurden 233 Luxemburger nach Nohfelden deportiert. Davon ließen ihr Leben Pierre Halsdorl aus Rodange, Jules Chemelli aus Esch und die kleine Erika Rommelfanger aus Schifflange.

Ein zweites sogenanntes 'Umsiedlungslager' wurde einen Monat später bei Hirstein errichtet (s. Namborn). Am 7.9.1944 wurde das Nohfelder Lager aufgelöst und nach Hirstein verlegt.

Zitierte Literatur:

  • Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, S. 168f.

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