Bahnhof Hollerich

Bis zum Einmarsch der Wehrmacht in Luxemburg, im Mai 1940, war das kleine Nachbarland des damaligen Deutschen Reiches eine wichtige Station für viele Flüchtlinge. Seit der Saarabstimmung 1935 waren etliche politische und rassistisch Verfolgte über das Großherzogtum Luxemburg aus Europa geflüchtet. Sie landeten in Ländern wie den USA, Palästina oder Großbritannien, in Südamerika, Südafrika oder Asien. Viele strandeten jedoch regelrecht an diesem Bahnhof in Hollerich, da ihnen die Mittel ausgegangen waren. Insbesondere für diese Gestrandeten war der deutsche Überfall ein schwerer Schlag und der Bahnhof Hollerich wurde der Ausgangsort für ihre Deportation nach Osten, in Ghettos und Vernichtungslager.
Als im Zuge der Eingliederung Luxemburgs in das System des Deutschen Reichs auch die Wehrpflicht eingeführt werden sollte, im Zuge derer etliche Luxemburger in die Wehrmacht zwangsrekrutiert werden sollten, kam es zum Streik. Dieser nahm seinen Ausgang im Betrieb der „IDEAL Lederwerke AG“ in Wilz, griff auf weite Teile des Landes über und wurde brutal niedergeschlagen. Wie auch die jüdische Bevölkerung Luxemburgs und etliche Geflüchtete zuvor, wurden die Eingezogenen Wehrpflichtigen von Hollerich nach Osten abtransportiert.
Von den etwa 11.200 Luxemburgern, die in die Wehrmacht und den Reichsarbeitsdienst zwangsverpflichtet wurden, kehrten über 2.700 nicht zurück. Auch 3.600 luxemburgische Mädchen wurden für den Reichsarbeitsdienst verpflichtet, sechzig von ihnen starben. Ab 1942 wurden über 4.100 Männer, Frauen und Kinder aus Luxemburg in deutsche Ostgebiete umgesiedelt, etwa 73 starben.
Seit 1996 dient der ehemalige Bahnhof als Gedenkstätte für die aus Luxemburg Deportierten und verfügt über ein Archiv, eine Bibliothek und eine Dauerausstellung.

Weitere Infos zur Geschichte des Bahnhof Hollerich findet ihr auch hier: 

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