Straße zwischen Hüttersdorf und Körprich - Massengrab von Zwangsarbeitern

Nach 1945 wurde hier ein Gedenkstein errichtet, der aber bald wieder entfernt wurde.

"Auf der Straße zwischen Hüttersdorf und Körprich in Höhe des Gasthauses Hubertushof finden sich heute noch Barackenreste eines ehemaligen RAD- und Wehrmachtslagers, das später als Ostarbeiterlager genutzt wurde. Außerhalb des Lagers am Waldrand befanden sich ein Massengrab mit 127 Toten und 3 Einzelgräber. Nach 1945 wurde hier ein Gedenkstein errichtet, der aber bald wieder entfernt wurde. Heute erinnert nur ein verfallener Zaun um das total überwucherte Gelände an diese Grabstätte.

Über die letzten Tage des Lagers berichtet Maria Croon in ihrem Buch 'Die köstliche Mühsal': "In der Nähe des Dorfes, wo Peter und Sybille Zuflucht gefunden hatten, war ein großes Lager mit russischen Kriegsgefangenen. Jeden Tag wankte ein langer Zug dieser entrechteten und halbverhungerten Menschen durch das Dorf zu ihrem Arbeitsplatz. Hohlwangig, manche bis zum Skelett abgemagert, viele barfuß und in Fetzen gehüllt, stolperten sie dahin, ein gespensterhaftes Heer, an der Grenze zwischen einem Elendsdasein und dem Tod. Mit den Augen hungriger Tiere warfen sie scheue Seitenblicke nach rechts und links, ob niemand da sei, der sich ihrer erbarme, der ihnen eine Brotkruste oder einen Apfel reiche. Viele hielten kleine Spielzeuge aus Holz, Blech oder Eisen in den Händen, unnütze und unbeholfen gefertigte Nichtigkeiten, die sie ohne Werkzeug in mühseliger Arbeit bastelten und die sie jetzt - Erbarmen heischend - anboten. Am Straßenrand standen Frauen und Kinder, unter den Schürzen verdeckt trugen sie etwas Essbares oder ein altes Kleidungsstück, und wenn die Begleitposten wegschauten - anständige Männer taten das immer - dann steckten sie den Armseligen ihre Gaben zu. Es gab auch rohe Gesellen unter den Wachtposten, sie brüllten die Gefangenen an und verjagten die Barmherzigkeit an ihrem Weg. (...) Gerade dieses Lager der Armseligen wurde eines Tages von einem amerikanischen Geschwader furchtbar bombardiert. (...) Hunderte der gefangenen Russen wurden von den Bomben zerfetzt, viele krochen in Blut und Wunden über Äcker und Wiesen, ja, durch den breiten Fluss und die Höhe hinan bis in ein kleines Bauerndorf ...."

222 Tote dieses amerikanischen Bombenangriffes am 11.1.1945 wurden nach 1945 auf den Ehrenfriedhof Besch umgebettet. In Schmelz wird seitdem das Vergessen gepflegt."

Zitierte Literatur:

  • Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, S. 128f.

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