Dillinger Hütte - Lager für Zwangsarbeiterinnen

"Insgesamt hatte die Hütte 2.000 bis 3.000 Zwangsarbeiter. ... Im Hüttenbereich muss es zu diesem Zeitpunkt ein eigenes Frauenlagergegeben haben. Verbürgt ist die Zahl von 169 Ostarbeiterinnen. Hier wurden auch Kinder geboren und hier sind sie gestoben. Die erste Geburt ist für den 17.10.1942 belegt (Walentina Watschenko, Todestag 25.2.1943). Der am 4.9.1943 geborene Boris Sulima wurde ebenfalls nur drei Monate alt (gestorben im Hüttenlager am 30.12.1943). Unter den 54 registrierten Toten sind allein 11 (bzw. 12) Kinder (nach der Gräberliste des Friedhofs in Diefflen). Hinter den angegebenen Todesursachen wie Herzinsuffizienz, Lebensschwäche, Brechdurchfall verbirgt sich ein besonders grauenvolles Kapitel faschistischer Unmenschlichkeit. Mit dem Erlass vom 27.7.1943 des Reichsführers-SS Himmler sollten in den größeren Lagern besondere Abteilungen in den Krankenrevieren für Wöchnerinnen und Säuglinge geschaffen werden. Im selben Erlass heißt es: 'lm übrigen wird - soweit arbeitseinsatzmäßig tragbar - eine Umvermittlung der schwangeren Ausländerinnen bzw. der Ausländerinnen mit Kindern dergestalt erfolgen, dass die Kräfte aus dem Einzeleinsatz oder aus kleineren Betrieben möglichst in Betriebe oder Dörfer mit 'Ausländerkinder-Pflegestätten' kommen, ...'. So ist für Dillingen der Fall der Ostarbeiterin Maria Wedi belegt, die in Saarlouis, Hauptstraße 169 wohnhaft, in das Hüttenlagerverlegt wurde, um dort am 7.7.1944 eine Tochter Raija Wedi zu gebären, die hier am 5.1 1.1944 an 'Herzinsuffizienz' verstorben ist. Dass aber auch junge Mütter ohne Rücksicht auf ihre Säuglinge aus ihrer Heimat zu Zwangsarbeit verschleppt wurden, belegt das Schicksal des am 9.10.1942 in Charkow geborenen Alexej Danilenko, der am 26.4.1944 in Dillingen gestorben ist."

Verwendete Literatur:

  • Volk, Hermann, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, 118f.

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