Trierer Straße - SHG Klinikum Merzig - Mahnmal für die Heil- und Pflegeanstalt

Vor dem Hauptgebäude des Landeskrankenhauses Merzig wurde am 25. November 1990 ein Mahnmal aufgestellt, das an die "Euthanasie"-Verbrechen erinnert.

"Die von dem Bildhauer Eberhardt Killguss geschaffene Skulptur besteht aus zwei aufragenden Eisenplatten, die von Eisenstangen durchbohrt sind, und vier in die Rasenfläche eingelassenen Eisenbahnwaggonrädern, welche die Deportation symbolisieren sollen. Auf einer der Eisenplatten stehen die Worte: 'Zum Gedenken an die Menschen, die als seelisch Kranke oder Behinderte in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, gequält und ermordet wurden!'

Auf der anderen Platte steht der Ausspruch eines Bewohners aus dem Ortsteil Besseringen zur Deportation eines jungen Patienten: 'Den Stefanchen hunse wei och weggeschaaft.'

Auf einer der beiden Platten steht ein Vers aus einem Gedicht von Rose Ausländer:  'Im verbrannten Hof steht noch der Brunnen voll Tränen. Wer weinte sie, wer trinkt seinen Durst leer.'

Im Jahre 1936 – ein Jahr nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten – wurden hier „Zwangssterilisationen auf Grundlage des `Gesetzes zur Verhütung erbkrankten Nachwuchses` durchgeführt“. (1)

1939 wurde mit dem „Euthanasieerlass“ die Tötung von Menschen mit Behinderungen und unheilbaren Krankheiten beschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurden Menschen von Merzig (sowie auch Homburg) in hessische Pflegeanstalten und nach Hadamar (Tötungsanstalt) verlegt.

„Die Landeskrankenhäuser Merzig und Homburg waren die beiden größten Psychiatrischen Anstalten des Saarlandes. In Merzig wurden zwischen 1936 und 1939 etwa 400 Patienten der Psychiatrischen Abteilung zwangsweise sterilisiert. Im Laufe der Jahre 1938 und 1939 wurden die Insassen der Landesnervenklinik in hessische Anstalten 'verlegt'. Am 28. April 1938 ging ein Transport in die spätere Vernichtungsanstalt Hadamar. Ein weiterer Transport von 140 Patienten in die Anstalten nach Eichberg, Weilmünster und Herborn am 4. Juni 1939 wurde mit der Überbelegung der Anstalt in Merzig begründet. In der Nacht vom 31. August zum 1. September 1939 wurden weitere 670 Patienten als 'kriegsbedingte Verlegung' nach Weilmünster und Nassau/ Lahn gebracht. Insgesamt wurden so aus den Anstalten in Homburg und Merzig rund 1700 Menschen in hessische Anstalten 'verlegt' und von diesen 'Zwischenanstalten' im ersten Halbjahr 1941 schrittweise in die Vernichtungsanstalt Hadamar gebracht und getötet." (2)

Im Klinikum Merzig wurde im Jahr 2004 das Saarländischen Psychiatriemuseum eröffnet. Es befindet sich im Dachgeschoss der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Im Mittelpunkt steht die Dauerausstellung „Erinnern als Prozess“ mit Bildern, die sich mit den Euthanasieverbrechen in der Merziger Heil- und Pflegeanstalt beschäftigen. Mehr Infos findet ihr hier.

Der ehemalige Anstaltsfriedhof wurde zum „Park der Andersdenkenden“ umgestaltet und erinnert an die Opfer.

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