Fußgängerzone St. Wendel - Denkmal für den Bildhauer und Maler Otto Freundlich

An der Nordseite der Basilika in der St. Wendeler Fußgängerzone steht eine Basalt-Pyramide, die dem Bildhauer und Maler Otto Freundlich gewidmet ist. Das Denkmal wurde 1988 von dem Künstler Leo Kornbrust gestaltet, der gemeinsam mit seiner Frau auch die Straße der Skulpturen in St. Wendel initiiert hat.

Auf der Skulptur stehen folgende Worte in Deutsch, Französisch, Polnisch und Russisch  geschrieben:

Zur Erinnerung an den Bildhauer und Maler Otto Freundlich, geboren 1878 in Stolp, gestorben 1943 in Majdanek, dem die Straße der Skulpturen gewidmet ist. 1988 »Voie de la Fraternite et Solidarite Humaine«"

„Der Künstler und Kunsttheoretiker Otto Freundlich wurde 1878 in Stolp (damals Deutschland) geboren – heute: Slupsk (Polen). Er publizierte zahlreiche Artikel und zeigte seine eigenen Arbeiten in vielen Ausstellungen.

In Paris, wo er mit Pablo Picasso und Georges Braque befreundet war, lernte er 1930 auch die Künstlerin Jeanne Kloss (1892-1966) kennen, mit der er fortan zusammenlebte.

1936 beschrieb Otto Freundlich seine Vision von begehbaren 'Skulpturen für die Menschlichkeit' als 'Leuchttürme des Friedens und der Künste' in der Landschaft. Zur Konkretisierung dieser Idee fertige er von einem solchen Leuchtturm ein Kartonmodell.

Freundlichs Arbeit wurde von den Nazis als 'entartet' eingestuft. Auf der Titelseite des Katalogs zur berühmt-berüchtigten Ausstellung „Entartete Kunst“ in München (1937) war eine perspektivisch verzerrte Skulptur Otto Freundlichs abgebildet (Der Neue Mensch, 1912).

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flüchtete das Paar in die Pyrenäen. 1943 wurde Freundlich denunziert, verhaftet und nach Polen transportiert, wo er im deutschen KZ Sobibor ermordet wurde. Jeanne Freundlich-Kloss blieb bis zum Ende des Krieges im KZ Camp de Gurs (in den Pyrenäen) interniert.

1944 nahm Jeanne den Faden ihres Lebens wieder auf. Ihr haben wir es zu verdanken, dass die Idee einer europäischen Friedensstraße der Nachwelt überliefert wurde. Sie präzisierte diese Idee, jetzt war von zwei sich kreuzenden Wegstrecken die Rede. Auf die Kreuzung sollte der Turm gebaut werden. Zur Veranschaulichung ließ sie das Kartonmodell in Gips gießen. Doch zunächst geriet der Plan in Vergessenheit. Erst Ende der 1970er Jahre entdeckte der Bildhauer Leo Kornbrust die fast verlorene Spur Otto Freundlichs.“ (1)

Zitierte Quellen:

Weitere verwendete Literatur:

  • Ulrike Puvogel / Martin Stankowski, Hg., Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, Bd. 1, Bonn 1995, S. 713.

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