Grube Göttelborn - RAD-Lager und Zwangsarbeiterlager

Zur Arbeit am Westwall entstand in Quierschied ein großes Lager des Reichsarbeitsdienstes (RAD-Abt. 6/322 „Jakob Johannes“ Quierschied (11.1943–02.1944)), in dem vor allem Arbeiter aus Norddeutschland untergebracht waren. Umgekehrt wurden Arbeiter aus dem Saarland bei Festungsbauten auf den Nordseeinseln beschäftigt. Man transportierte große Kontingente der "Westwallarbeiter" quer durch das ganze Reichsgebiet und brachte sie in separaten Lagern unter, um eine Solidarisierung der oft schlecht behandelten Arbeitsverpflichteten mit der lokalen Bevölkerung zu verhindern.
Ob aus dem in Quierschied errichteten RAD-Lager das spätere Zwangsarbeiterlager für den Einsatz in der örtlichen Grube Göttelborn entstand, ist nicht ganz geklärt. Das Zwangsarbeiterlager der Grube Göttelborn befand sich am Ortsausgang an der Straße nach Merchweiler. Für das Jahresende 1944 sind für dieses Zwangsarbeiterlager etwa 260 Gefangene zur selben Zeit verzeichnet, von denen ein Großteil im sogenannten "Russenstollen" der Grube Einsatz fanden. Wie man am Namen des Stollens bereits vermuten kann, handelte sich überwiegend um sowjetische Kriegsgefangene, die Zwangsarbeit leisten mussten.
Ende 1944 wurden Arbeiter aus dem Lager abgezogen, um in aller Eile Festungsbauten in der Umgebung anzulegen, die für die Verteidigung gegen die schnell heranrückenden alliierten Truppen dienen sollten. Ähnlich wie an anderen Orten, wo die Lager unmittelbar bei ihren Einsatzorten lagen, wurde auch das Lager der Grube Göttelborn mehrfach von Luftangriffen und Artillerieschlägen getroffen. Zwei schwere Angriffe sind für den 14.02.1945 und den 23.02.1945 verzeichnet, bei denen etliche Lagerinsassen ums Leben kamen, da sie bei den Angriffen ungeschützt im Lager oder ihren Arbeitsorten bleiben mussten - unmittelbar vor der Befreiung des Lagers durch alliierte Truppen im Saarland.

Verwendete Literatur und Quellen:

  • Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, S. 62.
  • Website Rodena zu Gruppe Göttelborn: https://www.rodena.org/grube-goettelborn/  (Letzter Aufruf: 27.12.2021)

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