Schlossplatz 15 - Sitz der Gestapo-Leitstelle, heute Historisches Museum Saar

„Am Schlossplatz richtete die Gestapo zum 1. März 1935 eine Staatspolizeistelle ein, deren erster Leiter der Münchner Jurist und Duzfreund Himmlers Anton Dunckern (1905-1985) wurde. Er war bereits beim Hitlerputsch 1923 in München aktiv gewesen und dadurch ein ideologisch zuverlässiger Parteigänger. Im Haus Nr. 15 befand sich zuvor der Sitz der Regierungskommission des Völkerbundes.

Anton Dunckern wurde 1939 von Johannes Rentsch abgelöst. Die Stapostelle war personell mit ca. 160 Personalstellen gut aus­gestattet, diese waren aber eher bürokratisch als operativ tätig.

Die politische Repression betraf zunächst weitgehend oppositio­nelle Einzelpersonen aus dem Umfeld der KP, der SPD, der Ge­werkschaften und Verfechter der Status-Quo-Bewegung. Im Kel­ler des Hauses Nr. 15 wurde ein Gefängnis installiert, das mit fünf Arrestzellen ausgestattet war.

Im Jahr 1935 wurden ca. 260 Personen in „Schutzhaft“ genom­men. Ende 1936 waren schon 5.000 Personen im Saarbrücker Schloss polizeilich vernommen und verhaftet worden.

In den Zellen wurden die Gefangenen geschlagen, gequält und gefoltert. Später kamen auch Zwangsarbeiter aus verschiedenen Ländern in Haft, die Inschriften an den Wänden und auf der massi­ven Holztür hinterließen.

Politische Gefangene aus dem Saarland, die später über ihre Erfahrungen be­richteten, sind u. a. Baltha­sar Hertel, Änne Meier, Alois Hess, Fritz Holderbaum, Peter Jacob.“

Heute befindet sich am Schlossplatz 15 das Historische Museum Saar. Eine der fünf Arrestzellen, bildet den Mittelpunkt der ständigen Ausstellung zum Nationalsozialismus an der Saar. 

Die Zelle mit Inschriften könnt ihr euch auch in der Online-Ausstellung des Historischen Museum Saar ansehen: https://my.matterport.com/show/?m=FxTfUGzcLtZ&sr=-2.96,.43&ss=441  

 

Zitierte Literatur:

  • Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1935 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 90f.

Pädagogische Angebote: 

  • Neben Führungen durch die NS-Ausstellung gibt es auch einen Workshop zum Thema Zwangsarbeit im Saarland, der vom Landesjugendring Saar in Kooperation mit dem Historischen Museum Saar entwickelt wurde. Alle Angebote findet ihr hier: https://www.historisches-museum.org/angebote 

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