Pfarrer-Bungarten-Straße 49 – Kirche St. Joseph

„Die Katholiken waren die stärkste Wähler­gruppe an der Saar mit einem Anteil von über 70% an der Bevölkerung (Bistum Trier/Bistum Speyer). Der Trierer Bischof Franz Rudolf Bornewasser (1866-1951) befürwortete im Abstimmungskampf den Anschluss an Deutschland, später begrüßte er auch den Überfall auf Frankreich durch die Wehrmacht und war ein überzeugter Verfechter des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion.

Nicht wenige Katholiken im Saarland hatten aber eine andere Überzeugung und engagierten sich in der Status-Quo-Bewe­gung. Konfliktpunkte mit der NS-Ideologie waren u. a.: Schul­kampf (Hitlerporträts statt Kreuze in den Schulen), Kampf gegen konfessionelle Vereine bzw. um katholische Jugendarbeit, Tö­tungsverbot, Gebot der Feindes- und Nächstenliebe.

Pfarrer Franz Josef Bungarten aus der Pfarrei St. Josef in Malstatt war in der Abstimmungsfrage Gegner des Trierer Bischofs Borne­wasser und tat dies auch mehrfach öffentlich kund.

So unterstützte er den am 30. November 1934 gegründeten ‚Volksbund für christliche und soziale Kultur‘, der neben Johan­nes Hoffmann auch Fritz Kuhnen, Otto Pick und Heinrich Imbusch als Vertreter christlicher Gewerkschaften und weitere Geistliche in seinen Reihen hatte.

Pfarrer Bungarten wurde 1936 verhaftet, kam ins Gefängnis Lerchesflur und wurde nach Bad Neuenahr strafversetzt. Im Jahr 1940 weigerte er sich, dem Parteibefehl zu folgen, die Glocken zu läuten, als die Wehrmacht Paris besetzte. Dafür wurde er für acht Wochen im Gestapo-Keller in Koblenz eingesperrt. Er starb 1965 in Bad Neuenahr.“

Zitierte Literatur:

  • Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 36.

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