Klosterstraße 6 - ehemalige Synagoge in Homburg

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde reicht bis ins 17./18. Jahrhundert zurück. Seit Ende des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Einwohner*innen zu. 1841 wurde die Höchstzahl von 281 jüdischen Einwohner*innen in Homburg gezählt. 1933 lebten noch 163 jüdische Personen in Homburg. Ab 1935 verließen viele Jüdinnen und Juden das nun zum Deutschen Reich gehörende Saarland und die Gemeinde schrumpfte bis 1938 auf rund 20 Personen. Bis dahin gab es ein reges jüdisches Leben in der Stadt. So gab es bereits ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen Betsaal und 1860 erwarb die jüdische Gemeinde nach vielen Verhandlungen mit der Stadt die ehemalige Klosterkirche der Franziskaner und baute diese zu einer Synagoge um. Zudem gab es neben zahlreichen jüdische Geschäften und dem jüdischen Schulhaus Stern auch einige jüdische Vereine der Gemeinde in Homburg: der Israelitische Wohltätigkeitsverein (gegr. 1913), der Israelitische Frauenverein (gegr. 1919), ein Verein für jüdische Geschichte und Literatur, die Armenkasse und den Jüdischen Jugendbund.

Bis 1938 bildete die Synagoge das Zentrum des jüdischen Lebens in Homburg. Bei den Novemberprogromen im selben Jahr wurde die gesamte Inneneinrichtung der Synagoge von SS-Leuten und anderen Nationalsozialisten zerstört, die Trümmer inmitten der Synagoge angezündet und der Davidstern auf dem Dach der Synagoge entfernt. Im Zuge der Progromnacht am 9. November 1938 wurde auch das Textilgeschäft Aron Salmon in der Eisenbahnstraße verwüstet, die Waren zerrissen und anschließend drangen SS-Leute auch in die Wohnung der Familie Salmon ein und entwendeten Bargeld in Höhe von 20.000 Reichsmark. Die männliche jüdische Bevölkerung wurde noch am selben Abend verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau gebracht.

1939 kam das Gebäude dann in Besitz der Stadt und wurde bei Fliegerangriffen auf Homburg im Jahr 1945 stark beschädigt. 1952 wurden der Dachstuhl und Teile der Umfassungsmauern auf Grund bestehender Einsturzgefahr abgebrochen. In den 1980er-Jahren war geplant, die Ruine vollends abzubrechen, um an dieser Stelle ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage zu erstellen, dieser Plan wurde jedoch verworfen und 2000-2002 wurde die Ruine als Gedenkstätte instandgesetzt. Im Jahr 2003 wurde die Gedenkstätte eingeweiht. An der Gebäudemauer befindet sich eine Tafel mit Hinweisen zur Geschichte des Gebäudes. Seit November 2019 gibt es zudem auf dem Marktplatz in Homburg ein Mahnmal „Gegen das Vergessen“, das unter anderem an die 29 jüdischen Menschen erinnert, die während der NS-Zeit ermordet wurden. (VERLINKUNG!!!)

Weitere Infos zur Homburger Synagoge und zum jüdischen Leben im Saarpfalz-Kreis findet ihr unter anderem hier:

Verwendete Literatur:

Ein Projekt des:

Kontakt

Stengelstraße 8
66117 Saarbrücken

Tel 0681-633 31
Fax 0681-633 44

Kooperationspartner:
Bildungspartner:
Gefördert von: