Saargemünd - Saarländer*innen im Exil

„Viele Emigranten gingen auch bei Saarguemines über die Gren­ze, und für jüdische Flüchtlinge war diese französische Kleinstadt oftmals die Chance, der Verfolgung zu entgehen.

Philippe Wachsmann, der mit seinen jüdischen Eltern nach Frank­reich fliehen musste, wurde in Saargemünd von einem Franzosen mitgenommen, der ihn als seinen gleichaltrigen Neffen ausgab. Ähnlich erging es dem in der Richard-Wagner-Straße wohnenden Gustave Peiser, der mit dem Pass des neunjährigen Sohnes einer Französin aus Saarguemines im Mai 1939 über die Grenze ge­langen konnte.

Vom Bahnhof in Saarguemines aus ging es oft weiter in den Sü­den von Frankreich. Für einige bis nach Spanien, wo sie dann im spanischen Bürgerkrieg gegen das Francoregime kämpften.

In Forbach arbeiteten ab 1935 Menschen aus verschiedenen welt­anschaulichen Lagern zusammen: für die Kommunisten Philipp Daub, Otto Niebergall, Wilhelm Frisch, Josef Wagner, Heinrich Konrath und Franz Brass; für die Sozialdemokraten Max Braun, Richard Kirn, Max Hoffmann, Hanna Kirchner, Heinrich Hünne­kens und Emil Kirschmann; für die christlichen Antifaschisten Otto Pick und Johannes Hoffmann.

Ca. 70 jüdische Geschäfte existierten in den 1920er Jahren in Saarbrücken, so z. B. das Textilhaus Bamberger & Hertz, Bahnhof­str. 36, und die Kleiderfabrik Th. Strauß & Co, Bahnhofstr. 74. Sie standen vor dem Aus. Das Textilhaus Bamberger gehörte Leopold und Helene Oppenheimer. Sie emigrierten 1935 nach Paris. Sie waren die Eltern des 1902 in der Sulzbachstr. 12 geborenen spä­teren Regisseurs Max Ophüls.“

 

Verwendete Literatur:

  • Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 78.

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