Gedenkstätte Fort de Metz-Queuleu - SS-Sonderlager Feste Goeben

Fort Queuleu oder auch Feste Goeben war ein Festungsbau, der bereits vor dem Deutsch-Französischen Krieg 1870 gebaut, aber erst später fertiggestellt wurde. Da das Gebiet, auf dem die Festung stand, während der Kriege (Deutsch-Französischer Krieg, Erster Weltkrieg) immer wieder von Deutschen besetzt war, änderte sich der Name häufiger. 

Im Jahr 1940 wurde Metz durch nationalsozialistische Kräfte besetzt, der Festungsbau von Deutschen übernommen und zunächst als Haftlager genutzt. Ab 1943 kam es zu immer mehr Verhaftungen von Menschen, die sich im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime wehrten, sodass der Fort Quelueu fortan als SS-Sonderlager "Feste Goeben" genutzt wurde. Organisatorisch unterstand es dem Gauleiter. Ab dem 12. Oktober 1943 bis zum 17. August 1944 waren zwischen 1.600 und 1.800 Menschen dort inhaftiert. Die dort inhaftierten Menschen waren die meiste Zeit an den Händen und Füßen gefesselt, ihre Augen waren verbunden und sie durften nicht miteinander sprechen. 36 Gefangene starben nachweislich durch diese Misshandlungen. Die meisten Männer wurden von dort aus in das KZ Natzweiler-Struthof oder andere Konzentrationslager deportiert. Die Frauen kamen in das KZ Ravensbrück oder in das SS-Lager Schirmeck. 400 Menschen starben im Anschluss an ihre Haft in Metz in diesen Konzentrationslagern. 

Leiter des Lagers war der wegen seiner Brutalitäten gefürchtete SS-Hauptscharführer Georg Hempen. Er kam ohne Strafe davon. Er wurde zwar 1951 vom Militärgericht Metz unter anderem wegen Mordes, Folter und Misshandlungen in Abwesenheit zum Tode verurteilt; in Deutschland, wo er wieder Polizist geworden war, wurde aber zunächst ein Verfahren eingestellt. 1969 wurde er dann mangels Beweisen freigesprochen. Sein Vorgesetzter, der Befehlshaber der Sicherheitspolizei in der „Westmark“ (Saarland, Teile des heutigen Rheinland-Pfalz und Lothringen), SS-General Anton Dunckern, wurde 1953 vom Militärgericht Metz zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt allerdings bereits 1954 vorzeitig entlassen.

Von Dezember 1944 bis März 1946 diente die Anlage als Überwachungszentrum für Kollaborateure. Bis zu 4.400 Personen waren dort interniert. Danach wurde die Feste als Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt. Von 1948 bis 1950 diente sie als französisches Rückführungslager für Zwangsarbeiter, die zu Beginn des Zweiten Weltkrieges aus der ehemaligen Kolonie Indochina (heute Laos, Kambodscha, Vietnam) nach Frankreich verschleppt wurden.

Dank des hartnäckigen Eintretens des Freundeskreises und der Verfolgtenverbände wurde das Fort 1971 zum historischen Denkmal erklärt und 1977 das 'Mémorial de la Résistance et de la Déportation' eingeweiht (Säule am Eingang). Der Text einer Tafel an der Festungsmauer lautet: „Dieses Departements-Denkmal ist allen Erschossenen, Deportierten, Internierten, Patrioten, Widerstandskämpfern, Nazi- und Annexionsopfern gewidmet, die im Zweiten Weltkrieg umgekommen sind“; eine weitere Tafel erklärt das System der Konzentrationslager. Früher hing dort eine Tafel „Zum Andenken an die für Frankreich gestorbenen Opfer der Nazi-Barbarei“, mit 36 Namen, Alter, Wohnort und Todesdatum. 

Die ehemalige Festung liegt 3,5 km südöstlich von Metz-Zentrum. Der Eingang zur Gedenkstätte befindet sich an der Ecke Rue du Fort Queuleu/Allée Jean Burger.

Die Gedenkstätte kann besichtigt werden. Weitere Infos findet ihr auf der Website der Association du Fort de Metz-Queuleu: http://www.fort-queuleu.com/de/ 

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