Ehemaliges Werksgelände der Firma Mannesmann in Bous - Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeiter*innenlager

Auf dem Gelände der ehemaligen Rührenwerke der Firma Mannesmann in Bous waren ein Männer- und ein Frauenlager für sowjetische Deportierte eingerichtet und in der Nähe ein Lager für die sogenannten "Westarbeiter"

"Der größte Arbeitgeber in Bous waren […] die Mannesmann-Röhrenwerke. Wie anderorts häufig war die Betriebsleitung relativ früh 'gleichgeschaltet', obwohl zu dieser Zeit noch zu 60% in französischer Hand. Zu ersten Entlassungen von Antifaschisten kam es schon 1933. Als 'kriegswichtigem Betrieb' kam dem Bouser Zweigwerk der Mannesmann AG ab Ende 1939 eine besondere Aufgabe zu: Die Firma produzierte und lieferte die Gasflaschen zur Ermordung der Psychiatrie-Patienten in den 'Euthanasie-Anstalten' (In den IG Farben-Werken in Ludwigshafen, heute BASF, wurden sie dann mit Kohlenmonoxyd gefüllt.). Während der Evakuierung der 'Roten Zone' 1940/41 beschäftigten die Röhrenwerke ausländische Arbeitskräfte zu Instandsetzungsarbeiten. Untergebracht waren sie im Lager der 'Deutschen Arbeitsfront'. Im Zuge der ersten Deportationen von Zwangsarbeitern aus den besetzten sowjetischen Gebieten im Spätjahr 1941 war im Werksgelände eine Zentrale eingerichtet, wo die ankommenden Zwangsarbeiter erneut untersucht, in Gruppen zusammengefasst und auf ihre Arbeitsstellen in der Region verteilt wurden. Eigene Zwangsarbeiterlager unterhielt die Fabrik im nordwestlichen Betriebsbereich. Hier waren ein Männer- und ein Frauenlager für sowjetische Deportierte eingerichtet und in der Nähe der 'Russenlager' ein 'Franzosenlager' für die sogenannten 'Westarbeiter'. Bei einer deutschen Belegschaftsstärke zwischen 1.700 und 1.900 Arbeitern waren hier zwischen 200 und 300 'Westarbeiter', etwa 300 'Ostarbeiter' und 100 bis 175 Kriegsgefangene eingesetzt. Im letzten Kriegsjahr traten an die Stelle der 'Westarbeiter' offensichtlich italienische Kriegsgefangene. [...] Anfang Dezember 1944 wurden die Bouser Lager vor der nahenden Front aufgelöst und in Richtung Osten evakuiert. Adolf Zenner konnte den langen Zug der Zwangsarbeiter am 3. Dezember am Püttlinger Bahnhof vorbeimarschieren sehen."

Zitierte Literatur:

  • Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 9, S. 115.

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